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Gehirn/ Nervensystem

Neurologische Krankheitsbilder zeigen eine Vielzahl an verschiedenen Symptomen wie Schmerzen, Muskellähmungen, Sensibilitätsstörungen und/oder kognitive Einschränkungen. In der Physio- und Ergotherapie wird eine individuelle Erstaufnahme, bestehend aus Anamnese und Untersuchung, durchgeführt. Dies dient zur Einschätzung der Problematiken jedes einzelnen Patienten und als Grundlage eines geeigneten individuellen Therapieplans. 
Bei ausgeprägten Krankheitsbildern geht es in der Therapie häufig um Erhalt der Funktion bzw. Erarbeitung von Kompensationsmechanismen.
Um die gemeinsam gesetzten Ziele zu erreichen, kommen verschiedenste therapeutische Maßnahmen zum Einsatz, beispielsweise Gangtraining, Wahrnehmungsschulung, kognitives Training, Sensibilitätstraining und funktionelle Muskelkräftigung sowie Elemente aus dem Bobath-Konzept oder der Propriozeptiven Neuromuskulären Fazilitation (PNF).

Schlaganfall (Insult)

Zu einem Schlaganfall kommt es durch einen plötzlichen Mangel an Sauerstoff der Nervenzellen im Gehirn. Dies kann durch eine Minderdurchblutung aufgrund eines Blutgerinnsels (ischämischer Insult) oder eine Hirnblutung (hämorrhagischer Insult) entstehen.
Je nach betroffenem Hirnareal kann es zu dementsprechenden sensorischen, motorischen, kognitiven und vestibulären Störungen kommen. Abhängig vom Schweregrad des Insults können diese Symptome mehr oder weniger stark ausgeprägt sein und sich vollständig oder teilweise wieder regenerieren.

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei können Beschwerden wie Sehstörungen, Gangunsicherheiten, Koordinationsdefizite und rasche körperliche Ermüdung, sowie Gefühlsstörungen, Muskelschwäche oder -lähmungen in verschiedenen Körperregionen entstehen.
Der Verlauf von MS ist individuell, er kann schubweise oder chronisch progredient verlaufen.

Morbus Parkinson

Morbus Parkinson ist eine langsam fortschreitende degenerative Erkrankung des Nervensystems. Dadurch kommt es zu einem Verlust bestimmter Nervenzellen wodurch der Botenstoff Dopamin nicht mehr ausreichend produziert werden kann. Typische Symptome für Morbus Parkinson sind Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und Bewegungsarmut (Akinese).
 

Periphere Nervenschädigungen

Eine periphere Nervenschädigung, auch periphere Neuropathie genannt, ist eine Störung eines oder mehrerer Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Es handelt sich dabei also um die Nerven, die den gesamten Körper durchziehen. Dabei können zahlreiche Symptome entstehen, die in unterschiedlichem Ausmaß durch sensorische Beeinträchtigungen, Schmerz, Muskelschwäche, abgeschwächte Muskeleigenreflexe und veränderte Bewegung der Blutgefäße charakterisiert sind, allein oder in Kombination.

Ist ein einzelner Nerv betroffen, spricht man von einer Mononeuropathie, bei mehr als zwei Nerven in getrennten Bereichen handelt es sich um eine multiple Mononeuropathie und bei einer Polyneuropathie sind viele Nerven betroffen, was auf einen diffusen Prozess hindeutet (siehe Polyneuropathie).

Infantile Cerepralparese

Bei der infantilen Cerebralparese (ICP) kommt es während der Schwangerschaft, im Rahmen der Geburt oder im frühen Säuglingsalter zu Hirnschädigungen des Kindes. Zu den Ursachen zählen Infektionen, Sauerstoffmangel und Traumen.
Je nach geschädigtem Hirnareal kann es zu mehr oder weniger ausgeprägten Symptomen kommen. Die häufigsten Formen sind die Halbseitenlähmung (Hemiparese), Beeinträchtigung aller vier Extremitäten (spastische Tetraparese) und die beinbetonte Schädigung (spastische Diparese). Diese motorischen Störungsbilder werden meist durch eine leichte bis schwere geistige Beeinträchtigung begleitet.
 

Polyneuropathie

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, bei dem mehrere Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark betroffen sind. Es kann dabei zu motorischen, sensiblen und vegetativen Symptomen kommen. Dazu zählen Gleichgewichtsstörungen, verändertes Gangbild, vermindertes Berührungs- und Temperaturempfinden sowie Schmerzen. Mögliche Ursachen sind Diabetes Mellitus, Alkoholabusus, Tabakkonsum und Autoimmunerkrankungen.

Muskeldystrophien

Muskeldystrophie ist die übergreifende Bezeichnung für eine Gruppe sehr verschiedener, chronisch verlaufender Muskelerkrankungen, die mit einem fortschreitenden Funktionsverlust der Muskelsubstanz einhergehen. Es handelt sich dabei um Erbkrankheiten, die durch Genveränderungen verursacht werden und zu einer bis heute nicht heilbaren Schädigung der Muskelzellen führen. Dabei kann es zu Muskelschwäche und Muskelschwund bis hin zur vollständigen Lähmung der betroffenen Muskeln kommen.

Es sind mehr als 30 verschiedene Formen bekannt, die sich hinsichtlich der Art des Erbgangs, des Erkrankungsalters und des Verlaufs unterscheiden.

Ataxie

Ataxie ist der Oberbegriff für verschiedene Störungen der Koordination von Bewegungen. Dabei ist das flüssige Zusammenspiel von Bewegungsabläufen gestört, was auch bei normaler Muskelkraft, also ohne vorliegende Lähmung, auftreten kann. Es können davon verschiedene  Körperregionen betroffen sein, zum Beispiel das Gehen (Gangataxie), das aufrechte Sitzen oder Stehen (Rumpfataxie), das Sprechen (Dysarthrie) oder die Ausführung von Handbewegungen unter Kontrolle der Augen (optische Ataxie).

Als Ursachen gelten erworbene Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Hirntumor und Infektionen, sowie Vergiftungen (durch Alkohol, Medikamente, Blei etc.) und Erbkrankheiten. Die häufigste Ursache für eine im Laufe des Lebens erworbene Ataxie ist eine Störung der Kleinhirnfunktion. Das Kleinhirn ist unter anderem für die Planung, Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen zuständig. Es hat daher eine zentrale Bedeutung bei der Entstehung einer Ataxie.

Schädel-Hirntrauma

Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist der Sammelbegriff für Kopfverletzungen, die zu einer Funktionsstörung des Gehirns führen. Es entsteht meist durch äußere Gewalteinwirkung bei Unfällen (Verkehr, Sport, Arbeit, Haushalt etc.). Das Verletzungsrisiko kann durch Helme (z.B. Schutzhelme, Fahrradhelme, Sporthelme) vermindert werden.

Bei Verletzungen der Kopfregion kann man zwei verschiedene Ursachen der Schädigung unterscheiden:

- Direkte Schädigung der Hirnstrukturen durch die Gewalteinwirkung. Wird dabei die Hirnhaut verletzt, spricht man von einer offenen Schädel-Hirnverletzung.

- Indirekte Schädigung des Gehirns als Folge von Gewalteinwirkungen, wie Blutungen und Ödeme.

 

    Schiefhals

    Schiefhals (Torticollis) bezeichnet eine Reihe von Erkrankungen, die mit dem Symptom einer unwillentlichen Schiefhaltung des Kopfes einhergehen. Diese kann entweder gar nicht oder nur unter Schmerzen kurzzeitig aufgehoben werden. Das Ausmaß der Fehlhaltung variiert und hängt von der Ursache ab, die sehr verschieden sein kann. Dementsprechend unterschiedlich fallen auch Behandlung und Prognose aus.

    Definiert man einen Torticollis nach seiner Ursache, ergeben sich folgende Typen:

    - Muskulärer Schiefhals (entsteht bereits vor oder während der Geburt)

    - Ossärer Torticollis (Fehlbildung betrifft knöcherne Strukturen)

    - Torticollis spasticus (neurologische Form)

    - Akuter Schiefhals (Folge akuter Beschwerden der Halswirbelsäule)

    - Infektiöser Torticolls (nach Entzündungen im Halsbereich)

    - Okulärer/otogener Schiefhals (bei Seh-/Hörschädigung)

    - Torticollis durch Narbenbildung